Seit Monaten liefen die Vorbereitungen für das vergangene, mehr als spannende, jährliche Ausbildungswochenende. Seit knapp zwei Jahrzehnten findet dieses Highlight, unter Leitung von Kamerad Michael Jentsch, statt. Jedes Jahr auf ein Neues überraschen die Organisatoren mit neuen Ausbildungsschwerpunkten sowie realgetreuen Einsatzübungen.
Bereits am Freitagabend gegen 18 Uhr fanden sich die ersten Kameradinnen und Kameraden am Gerätehaus der OF Röblingen ein. Viele bezogen da schon ihr Quartier für die Nacht. Pünktlich um 19 Uhr eröffneten Ortswehrleiter Mario Richter sowie der Leiter des Wochenendes Kamerad Michael Jentsch die Veranstaltung. Extra für dieses Wochenende sind in diesem Jahr Kameraden der FFw Weischlitz/Voigtland angereist. Ein ehemaliger Kamerad unsere Einsatzabteilung wohnt mittlerweile dort, kommt aber immer noch jährlich zum Ausbildungswochenende. Dieses Mal mit 4 Kameraden seiner Wehr. Auch aus dem badenwürttembergischen Simmozheim reiste ein Kamerad an. Des Weiteren folgte die OF Dederstedt unserer Einladung. Zunächst wurden alle Rahmenbedingungen und örtlichen Gegebenheiten, sowie der Ablauf für Freitag und Samstag erklärt. Danach wurden die Maschinisten und Gruppenführer den jeweiligen Fahrzeugen eingeteilt.
Im Anschluss fuhr ein Teil der Kameradinnen und Kameraden an den Antennenturm in Amsdorf. Dort wurde eine Ausbildungseinheit zum Thema „Retten aus Höhen“ unter Leitung von Heiko Hennig durchgeführt. Die anderen Teilnehmer führen zum Gerätehaus der OF Wansleben. Dort wurden durch Christoph Kujath und Michael Gelbke Ausbildungseinheiten zum Thema „Selbstretten aus Höhen“ sowie „Retten aus Tiefen“ ausgebildet. Im Anschluss gab es für alle eine ausreichende und sehr leckere Stärkung. Unsere Küchencrew grillte für uns vor Ort. Es dauerte nicht lange da ertönten die Funkmeldeempfänger. Meldung: PKw-Unfall, Industriestraße Stedten. Nach knapp 3 min waren die ersten Fahrzeuge vor Ort. Ein PKW hatte in einer Kurve einen Radfahrer übersehen. Im Zuge des Ausweichmanövers überschlug sich der PKW, erfasste den Radfahrer und klemmte ihn beim umkippen unter sich ein. Der Zugführer teilte seine Gruppenführer nach Einsatzabschnitten ein. Inmitten der ersten Maßnahmen ertönten abermals die Funkmeldeempfänger. Stichwort jetzt war: VKU PKW mit Verletzten, unklare Rauchentwicklung. Der Einsatzleiter entschied den sofortigen Abzug vom Röblinger Tanklöschfahrzeug. Zu dieser neuen Einsatzstelle kam außerdem das Tanklöschfahrzeug der Werkfeuerwehr Romonta. Bei der Firma WAE in der Industriestraße waren mehrere PKW zusammengestoßen und teilweise in Flammen aufgegangen. Der Angriffstrupp ging zur Menschenrettung vor. Es wurde weiterhin ein Sicherheitstrupp gestellt. Die Verletzten Personen konnten zeitnah gerettet werden. Gut 20 min nach Eintreffen der ersten Kräfte war das Feuer gelöscht.
Im Anschluss an beide Übungen kehrten alle Teilnehmer der Schulung zum Gerätehaus Röblingen zurück. Die Fahrzeuge wurden neu bestückt und gereinigt. Unsere Küchencrew hatte auch noch etwas zur Stärkung bereitgestellt. Bei vielen Gesprächen und in geselliger Runde ließen dann alle den Abend ausklingen. Viele Kameradinnen und Kameraden schliefen im Gerätehaus.
Am Samstag ab 8 Uhr gab es für Frühstück. Heute kamen, zusätzlich zu den bisherigen Gästen, noch Kameraden aus Erdeborn sowie Zappendorf dazu. Auch an diesem Tag wurden wieder 2 Ausbildungseinheiten durchgeführt. Auf dem Gelände der WAE beschäftigte sich eine Gruppe mit dem Thema „Löschen mit Schaum“. Die zweite Gruppe fuhr zur August-Bebel-Straße Röblingen. Dort war das Thema „Atemschutznotfall“ der Schwerpunkt der Ausbildung. Einige Kameraden verließen etwas früher die Schulungen da unser Spielmannszug den Umzug zur 110 Jahr Feier der OF Stedten anführte. Da auch die Einsatzabteilung es sich nicht nehmen lassen wollte zu gratulieren, wurde dort gleich die Möglichkeit der Mittagsverpflegung wahrgenommen. In den Mittagsstunden kam außerdem noch die Drehleiter der Fw Teutschenthal zu uns. Nach dem Mittagessen ertönten die Funkmeldeempfänger. Stichwort: Kellerbrand, August-Bebel-Straße, Röblingen. Sofort setzte sich der Löschzug von Stedten aus Richtung Röblingen, Neue Siedlung in Bewegung. Am Einsatzort bestätigte sich die Lage. In den Kellerräumen des Mehrfamilienhauses war ein Brand ausgebrochen. Das Treppenhaus für die Bewohner nicht mehr passierbar. Sofort wurde eine Wasserversorgung aufgebaut, ein Trupp zur Menschenrettung sowie die Drehleiter in Stellung gebracht. Im Zuge der Löscharbeiten gab es einen Atemschutznotfall. Der gestellte Sicherheitstrupp ging also zur Rettung der Kameraden im Gebäude vor. Die Schulungsinhalte vom Vormittag konnten somit umgesetzt werden. Ein paar Minuten später waren die Trupps im Freien und das Feuer gelöscht.
Da Petrus es an diesem Tag sehr gut meinte, waren alle dankbar über eine Abkühlung. Nach dem Rückbau fuhren alle Kräfte zur Eisdiele Röblingen. Jeder hatte sich an diesem Tag ein Eis verdient. Zurück im Gerätehaus wurden abermals die Autos neu bestückt und es gab die Gelegenheit sich etwas auszuruhen. Gegen 15:14 Uhr ertönte in Röblingen und Erdeborn die Sirene sowie die Funkmeldeempfänger. Stichwort: Person in Notlage in 6m Höhe. In einer Industriehalle im Außengehöft Erdeborn hatte ein Arbeiter auf einer 6m hohen Plattform in der 10m hohen Halle einen Herzinfarkt erlitten. Hier fokussierte sich der Schwerpunkt auf die medizinische Erstversorgung sowie die schwierige Rettung aus dieser Höhe. Im Laufe des Einsatzes tat sich noch eine zweite Einsatzstelle auf dem Gelände auf. Ein Mitarbeiter war unter einen umkippenden Tank geraten. Hier lag der Schwerpunkt beim Heben der Last, ohne dass sich der runde Tank wegrollt oder verschiebt. Auch dies gelang den dafür eingeteilten Kameraden sehr schnell. Die Person konnte innerhalb weniger Minuten befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden.
Auf der Rückfahrt zum Gerätehaus ertönten nochmals Sirene und Funkmeldeempfänger. Stichwort: unklare Rauchentwicklung, Am Bauernstein, Erdeborn. Einigen Kameraden, welche kleinere Kinder haben, war sofort klar das es sich bei dem Objekt um die Kita Pfiffikus handelt. Beim Eintreffen unseres Löschzuges waren die Kameraden aus Erdeborn/Lüttchendorf/Hornburg schon vor Ort. Die erste Wasserversorgung war durch die Ortsfeuerwehr aufgebaut. Vor dem Gebäude waren unzählige panische Eltern. In der Kita war ein Feuer ausgebrochen. 8 Kinder und 5 Erzieher wurden vermisst. Sofort ging die Drehleiter in Stellung. Es wurden mehrere Trupps mit Atemschutz ausgerüstet. Weiterhin wurde die Wasserversorgung ausgebaut. Der Einsatzleitwagen Röblingen hielt bei dieser Großschadenslage den Kontakt zur Leitstelle. Die Suche nach den vermissten Personen gestaltete sich extrem schwierig da das komplette Gebäude verraucht war. Immer wieder stürmten panische Eltern, welche Angst um ihre Kinder hatten, auf das Gelände der Kita. Eine bereits in Sicherheit gebrachte Erzieherin bekam durch die körperlich und psychische Belastung eine Kreislaufdysfunktion. Auch hier wurden Kameraden zur Erstversorgung eingebunden. Im Laufe der Löscharbeiten und der Suche nach den vermissten Personen kam es auch hier zu 2 Atemschutznotfällen. Diese wurden seitens der Sicherungstrupps einwandfrei abgearbeitet. Gegen 18:00Uhr war die Abschlussübung beendet. Im Gerätehaus der OF Erdeborn/Lüttchendorf/Hornburg wurde noch eine Einsatzauswertung mit allen beteiligten Kräften durchgeführt. Gegen 18:30 Uhr kehrten wir ins Gerätehaus Röblingen zurück. Nach einer Auswertung des Wochenendes wurde der offizielle Teil beendet. Bei leckerem Essen und kühlen Getränken ließen alle das Erlebte Revue passieren.
Nach jeder Übung wurde eine detaillierte Auswertung unter allen Teilnehmern durchgeführt. Nur so ist es möglich zu Lernen und die Zusammenarbeit zu verbessern.
Alle waren sich einig auch im nächsten Jahr das Ausbildungswochenende durchzuführen.
Wir danken allen teilnehmenden Kameradinnen und Kameraden für die gezeigte Einsatzbereitschaft, das Engagement sich Weiterzubilden und die Gute Laune am ganzen Wochenende.
Wir danken unserer Küchencrew die, wie immer, keine Wünsche offenließ. Ob selbstgemachtes Zaziki, frische Salate, belegte Brötchen oder Steak und Grillwurst. Es hat alles super geschmeckt.
Wir danken den Gastwehren, welche zum Teil weite Wege auf sich nahmen um bei uns dabei zu sein.
Wir danken der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land, der Firma WAE, der Wohnungsgenossenschaft Röblingen Herr Temm und der Kita Pfiffikus Erdeborn.
Wir danken ganz besonders Kamerad Michael Jentsch und seinen Helfern, für die Vorbereitung und Durchführung des Ausbildungswochenendes. Über Monate hat Kamerad Jentsch Anschreiben verfasst, Genehmigungen eingeholt, Einladungen geschrieben, Material angefordert, Übungsmittel organisiert, Verpflegung und andere „Kleinigkeiten“ geplant. Dies alles hat er in seiner Freizeit nebenher getan. Das ist nicht selbstverständlich.
Das Ausbildungswochenende ist fester Bestandteil unserer Ortsfeuerwehr. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und hoffen auch dann wieder zahlreiche Teilnehmer begrüßen zu dürfen.