Ausbildung

Viele spannende, lustige aber vorrangig lehrreiche Stunden liegen hinter unseren Kameradinnen und Kameraden. Das traditionelle Schulungswochenende unserer Feuerwehr wurde am vergangenen Wochenende durchgeführt. Pünktlich um 19 Uhr am Freitagabend trafen sich alle im Gerätehaus zum Dienstabend. Dieser wurde zugleich ins Schulungswochenende eingebunden. Als zusätzliche Gäste und Teilnehmer konnten wir Kameradinnen und Kameraden aus den Wehren Erdeborn/Lüttchendorf, Seeburg, Alsdorf, Zappendorf, Simmozheim, Berlin und Teutschenthal begrüßen.

Die rund 40 Einsatzkräfte wurden durch den Gemeindewehrleiter Alexander Laßbeck, Ortswehrführer Mario Reyer sowie dem Organisator des Wochenendes, Kamerad Michael Jentsch, begrüßt und in den Ablauf eingewiesen. Auch die Aufteilungen wer welches Fahrzeug besetzt bzw. in welcher Funktion er an diesem Abend tätig ist wurde festgelegt.

Danach wurden zunächst zwei Ausbildungsgruppen gebildet. Die erste Gruppe unter Leitung von Heiko Hennig begab sich zu einem Objekt in der Lange Straße. Dort konnte in einem rund 5m tiefen Schacht die Rettung aus der Tiefe ausgebildet und beübt werden. Einige Kameraden, welche den erforderlichen Lehrgang schon haben, konnten ihr bereits erworbenes Wissen auffrischen. Kameraden welchen diese Thematik noch fremd war erhielten so einen ersten Eindruck und konnten Grundlagenwissen erlangen. Die zweite Ausbildungsgruppe verlegte mit allen Fahrzeugen zum Kernersee. Am Fischerhof bekamen wir die Gelegenheit die Ausbildungseinheit „Wasserförderung offenes Gewässer“ durchzuführen sowie an den Pumpen und Tragkraftspritzen zu schulen bzw. zu üben. Eine driite Ausbildungseinheit bildeten die Bootsführer des Hoovercrafts sowie die Kameraden aus Seeburg. Sie trainierten den Umgang mit dem Luftkissenboot bzw. dem Schlauchboot sowie das retten von Personen aus Gewässern.

Gegen 21 Uhr war der reguläre Dienst beendet und alle konnten sich bei frischen Fischbrötchen stärken. Die Ruhe hielt allerdings nicht lange. Gegen 21:30 Uhr ertönten die Funkmeldeempfänger. Stichwort hier war ein Verladeunfall in einem Landwirtschaftlichen Betrieb zwischen Rollsdorf und Seeburg. Beim Eintreffen des Einsatzleitwagens (ELW), welcher das erste Fahrzeug vor Ort war, ergab sich nach der Lageerkundung des Zugführers folgendes Bild: ein 6 Tonnen schwerer Container war beim Verladen durch einen Kettenbagger ins straucheln gekommen und hatte dadurch 3 Personen schwer eingeklemmt. Durch den Aufprall des Containers war auch die Fahrerin des Kettenbaggers schwer verletzt. Gerade als der Zugführer die Einteilung der Einsatzkräfte vornehmen wollte ertönte erneut der Funkmeldeempfänger. Stichwort jetzt: Technische Hilfeleistung, Absturz von 2 Kindern aus großer Höhe, Lauraweg am Tonloch. Hier bestand jetzt die Schwierigkeit für den Zugführer die Kräfte und Mittel entsprechend der Schwerpunkte der Einsatzlagen aufzuteilen. Der Rüstwagen, der ELW, sowie das MTF Zappendorf und das Löschgruppenfahrzeug verblieben vor Ort in Rollsdorf. Beide TSF-W, das Tanklöschfahrzeug sowie der Sprinter mit zusätzlichen Kameraden machten sich auf den Weg zum Tonloch. In Rollsdorf lag natürlich der Schwerpunkt bei der Menschenrettung. Einer der Verletzten wurde noch vor Ort reanimationspflichtig. Nachdem die patientengerechte Rettung der Fahrerin des Kettenbaggers erfolgt war wurde nun versucht den Container beidseitig zu heben. Mit viel Fingerspitzengefühl und einer hohen Qualität in der Kommunikation erfolgte dies reibungslos. Alle Verletzten konnte ohne Probleme aus ihrer misslichen Lage befreit und medizinisch weiterversorgt werden. Unterdessen bot sich am Tonloch folgendes Lagebild: Beim Spielen sind Kinder einen circa 10m tiefen Abhang heruntergefallen. Nach einer ersten Erkundung ließ sich einer der Gruppenführer, der außerdem bei der Höhenrettung agiert, den Hang hinunter abseilen. Vor Ort konnten statt der gemeldeten 2, insgesamt 4 Kinder gesichtet werden. Alle 4 Kinder hatten Verletzungen. Weitere Kameraden wurden zur medizinischen Erstversorgung nach unten abgeseilt. Zur Rettung der Verletzten wurden hier zwei Einsatzabschnitte gebildet. Das schwer zugängliche Gelände sowie der Wildwuchs an Bäumen und Sträuchern erschwerten die Rettung ungemein. Mit zwei Schleifkorbtragen, die mit Führungsleinen gesichert und befestigt wurden, erfolgte nun die Rettung der Verletzten. An zwei unterschiedlichen Stellen, welche circa 10m auseinanderlagen, sollten die Schleifkorbtragen hinuntergelassen und danach mit den Verletzten hochgezogen werden. Bei jeder Trage sichert sich noch ein zusätzlicher Kamerad der die Patientenbetreuung übernimmt und mit den Kameraden die hochziehen kommuniziert und delegiert. Die Rettung gestaltete sich aber weitaus schwieriger wie zuerst angenommen. Die Kameraden welche den Einsatz in Rollsdorf beendet hatten wurde noch zusätzlich angefordert. Beim Eintreffen der zusätzlichen Einsatzkräfte waren 2 Kinder bereits gerettet. Die zwei anderen Kinder konnten dann durch die reibungslose Zusammenarbeit aller ebenfalls zeitnah am Hang hochgezogen werden. Die Auswertung der Einsätze erfolgte dann im Gerätehaus Röblingen. Bei Bratwurst und Steak besprachen alle Kameraden die vergangene Ausbildung und natürlich beide Einsatzübungen. Fehler wurden angesprochen, Einzelsituationen diskutiert und Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet. Anschließend wurde der offizielle Teil beendet. Ein Großteil der Kameraden verblieb im Gerätehaus und übernachtete dort auf Feldbetten.

Am Samstagmorgen 8 Uhr,bei wolkenfreien Himmel und herrlichstem Sonnenschein, frühstückten alle zusammen im Außenbereich der Röblinger Wehr. An diesem Tag waren ebenfalls wieder Gastwehren dabei. Im Anschluss wurden zwei Ausbildungsgruppen gebildet. Eine Gruppe machte sich auf den Weg zum Gelände der Firma Künstler Bau. Dort wurde unter Leitung von Kamerad Michael Gelbke eine Ausbildungseinheit zum Thema Technische Hilfeleistung, mit Schwerpunkt Heben von Lasten, durchgeführt. Mehrere Bahnschwellen aus Beton sowie ein Stahlträger hatten eine Puppe unter sich begraben. Ziel der Ausbildung war es, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, die Last zu heben und die Puppe zu befreien. Schritt für Schritt wurde alles besprochen und dann jeweils durchgeführt. Da die Gruppe aus Kameraden mit und ohne bereits absolvierten TH-Lehrgang bestand, war es besonders interessant verschiedene Ansatzpunkte zu finden und diese gemeinsam umzusetzen.

Die zweite Gruppe verblieb am Gerätehaus. Hier wurde, mit einer Halbgruppe der Einstieg ins Brandobjekt über die Drehleiter geübt. Die zweite Halbgruppe trainierte den Atemschutznotfall mit Kamerad Steffen Thürmer aus Berlin. Beide Ausbildungseinheiten waren vorrangig für Atemschutzgeräteträger gedacht. Ziel dieser Ausbildungen war es handlungssicher bei einem Atemschutznotfall agieren zu können. Ebenso war es wichtig zu üben wir man sich auf einer Drehleiter verhält bzw. wie der korrekte Einstieg über ein Fenster in das Brandobjekt erfolgt.

Gegen zwölf trafen sich alle Kameraden zum Mittagessen bei der Feuerwehr Wansleben. Die Kameraden führten an diesem Wochenende ihr traditionelles Feuerwehrfest durch. Dort ließen sich alle die Erbsensuppe schmecken. Kaum aufgegessen piepten sämtliche Funkmeldeempfänger. Stichwort war diesmal: Meldereinlauf LWG Röblingen. Sofort machten sich alle auf den Weg. Vor Ort ergab sich das in einem Lager für Düngemittel und Chemikalien ein Rauchmelder angeschlagen hat. Nachdem sich die ersten Kräfte mit Atemschutz ausgerüstet hatten und ins Objekt vorgehen wollten gab es einen erneuten Alarm. Hierbei handelte es sich um einen Wohnungsbrand in der August-Bebel-Straße. Auch hier war wieder das Geschick des Einsatzleiters gefragt seine Kräfte und Mittel gemäß den Einsatzschwerpunkten aufzuteilen. Das Löschgruppenfahrzeug, die Drehleiter, der Einsatzleitwagen und ein TSF-W verlegten in die Neue Siedlung. Das Tanklöschfahrzeug sowie das zweite TSF-W verblieben bei der LWG. In der August-Bebel-Straße bot sich den Einsatzkräften eine zunächst schwierige Lage. Die Brandwohnung befand sich im 4. Stock. Ein Kind befand sich auf dem Balkon und schrie um Hilfe. Sofort wurde eine adäquate Wasserversorgung zur Drehleiter sowie zum TSF-W aufgebaut. Die Drehleiter positionierte sich umgehend um über den Balkon den ersten Weg für eine Menschenrettung zu schaffen. Derweil gingen weitere Kräfte über das Treppenhaus zur Brandwohnung vor. Da die Wohnung vollständig verraucht war, wurde eine schnelle Durchsuchung der Wohnung extrem erschwert. Über das gerettete Kind bekam der Einsatzstab die Auskunft das es sich um circa 8 Personen in der Wohnung handle. Während des weiteren Absuchen nach möglichen Personen verunfallte ein Atemschutzgeräteträger. Nun war das erworbene Wissen vom Vormittag für den Sicherungstrupp gefragt. Möglichst zügig muss der verunfallte Kamerad aus dem Brandobjekt hinausgebracht und medizinisch versorgt werden. Weitere vermisste Personen konnten nach und nach ausfindig gemacht und zur Verletztensammelstelle verbracht werden. Nach dieser körperlich sehr fordernden Übung und der anschließenden Auswertung fuhren alle zusammen zur Eisdiele und kühlten sich wohlverdient ab. Die Kameraden aus Teutschenthal verabschiedeten sich an dieser Stelle und traten den Heimweg an.

Nachdem im Gerätehaus dann wieder alle Fahrzeuge mit neuen Materialen bestückt wurden ging es im Ostertal weiter. Dort fand ein Spaßwettkampf statt. Mit vorgegebenen Materialien musste eine Wasserförderung aus der Waida erfolgen. Außerdem musste ein Kamerad von der anderen Seite der Waida über Steckleiterteile und einer gewöhnlichen Krankentrage geholt werden. Hier waren Teamgeist und Kreativität gefragt. Alle hatten sichtlich Spaß und der Ehrgeiz bei allen sehr groß. Beim Zusammenpacken der Gerätschaften liefen Sirene und Pieper gleichzeitig an. Jetzt hieß es für alle nochmal volle Einsatzbereitschaft. Auf dem Pieper war zu lesen das es sich um einen Verkehrsunfall, Chausseestraße 1 in Amsdorf, mit Verletzten Personen handelt. Den ersten eintreffenden Kräften bot sich folgendes Bild: ein PKW war auf dem Parkplatz der Firma Romonta von einem Bagger mit der Schaufel erwischt wurden. Der Baggerfahrer hat dabei das Dach des PKWs so zerdrückt das sich der Fahrer, schon aufgrund seiner Verletzungen, nicht mehr selbst befreien konnte. An dieser Stelle war das Wissen und Können der technischen Hilfeleistungen der Kameraden gefragt. Mit viel Vorsicht und unter Einsatz verschiedener Geräte konnte aber auch diese Übung sehr professionell bewältigt werden. Nach einer Auswertung vor Ort wurde im Anschluss das Schulungswochenende im Gerätehaus Röblingen offiziell beendet. Bei Steaks und Roster sowie vielen guten Gesprächen saßen alle noch lange zusammen und tauschten sich über das Wochenende aus.

Wir danken allen teilnehmenden Kameraden, die Ihre Freizeit dafür nutzten sich Aus- und Weiterzubilden. Alle Teilnehmer waren ehrenamtlich dabei und machten das Schulungswochenende erst zu dem was es war: lehrreich, lustig, kameradschaftlich und sehr schön!!! Ebenfalls ein großes Dankeschön an alle Ausbilder für die Vorbereitung und Durchführung der einzelnen Ausbildungsabschnitte. Danke an alle stillen Helfer. Danke an die Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land für die Unterstützung dieser Schulungsmaßnahme.

An dieser Stelle noch ein besonderer Dank an Michael Jentsch. Jedes Jahr opfert er viele, viele Stunden zur Vorbereitung des Wochenendes. Unzählige Telefonate, Anschreiben und Absprachen müssen im Vorfeld getroffen werden. Das alles macht er ehrenamtlich und nebenbei. Danke Michael.