Technische Hilfeleistung

Die Sirene hallt durch den frühen Abend, ein paar Minuten später sieht man die Feuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn Richtung Unterröblingen fahren. Vor Ort bot sich den Kameraden ein nicht alltägliches Bild. Ein unaufmerksamer Traktorfahrer hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, einen entgegenkommenden PKW mit der Frontladerkabel  erfasst und ist mit diesem anschließend an einem Baum zum Stehen gekommen.  Bei der Kollision verlor der Traktor seinen Anhänger. Dabei wurde ein Fahrradfahrer verletzt. Das war das erste Übungsszenario welches die Kameradinnen und Kameraden im Zuge des diesjährigen Feldlagers unserer Feuerwehrabarbeiten mussten.

Am Freitag den 24.07.2015 folgten die Kameraden der Wehren aus Röblingen und Erdeborn/Lüttchendorf/Hornburg  der Einladung des Kameraden Jentsch zum Ausbildungswochenende 2015. Punkt 19:00Uhr wurde das Ausbildungswochenende eröffnet. Kamerad Jentsch begrüßte alle Kameraden  und wies in das Wochenende ein. Im Anschluss wurden 2 Ausbildungsgruppen gebildet.

Die erste Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema „Atemschutznotfalltraining“. Dabei wurden theoretische Grundlagen vermittelt und danach praktisch umgesetzt. Ausbilder an dieser Station war Kamerad Steffen Thürmer. Dieser reiste extra für das Wochenende an und unterstütze uns, wie jedes Jahr, mit Erfahrungen und Eindrücken der Berufsfeuerwehr Berlin. Gruppe zwei  wurde zum Thema „Aufbau und Einsatz von Hebetechnik, Sichern von Lasten“ ausgebildet. Kameraden Jentsch und Gelbke vermittelten auch hier theoretisches Wissen welches dann entsprechend praktisch umgesetzt wurde. 

Gegen 21 Uhr wurden die Ausbildungen beendet da unsere Küchencrew mit Roster und Steak lockte. Doch die Kameraden kamen nicht lange zur Ruhe.  Keine halbe Stunde später ertönte die Sirene und zeitgleich die Funkmeldeempfänger mit dem Stichwort „Traktorunfall“. Die Kameraden aus Röblingen und Erdeborn/Lüttchendorf/Hornburg waren dabei vollends gefordert. Das in der Ausbildung besprochene Thema „Heben und Sichern von Lasten“ war dabei von großem Nutzen, da der PKW zwischen Traktor und Baum komplett verkeilt, stark beschädigt und von derFrontladerkabel durchbohrt war. Die 35 Kameraden vor Ort waren komplett gebunden da sie in dem PKW 1 Person eingeklemmt und die zweite hochschwanger und bewusstlos vorfanden. Eine weitere Person wurde bei der Kollision unter dem Anhänger eingeklemmt. Nach einigen Minuten versammelten sich auch einige Zuschauer, welche im ersten Moment tatsächlich einen reellen Unfall vermuteten. Die Kameraden beider Wehren arbeiteten routiniert und handlungssicher alle nötigen Schritte zur personengerechten Rettung ab. Gegen 22:45 Uhr ertönte dann das Stichwort „Übungsende“. Eine kurze Auswertung durch die Verantwortlichen Kameraden Jentsch und Thürmer erfolgte vor Ort. Danach verlegten die Kameraden zurück zum Gerätehaus und ließen den Abend in gemütlicher Runde ausklingen.

Der Samstag begann mit einem entspannten Frühstück, bei dem auch die Kameraden die nicht im Gerätehaus übernachtet hatten, dazu stießen. Ebenfalls die Wehren aus Wansleben und Erdeborn/Lüttchendorf/Hornburg folgten unserer Einladung. Wie am Vortag wurden zwei Ausbildungsgruppen gebildet. Die erste Gruppe fuhr gegen 08:00Uhr unter Führung von Kamerad Nitzsche zur Flughafenfeuerwehr Leipzig. Dort gab es für alle Atemschutzgeräteträger die Gelegenheit, unter fachspezifischer Anleitung, in einem Brandcontainer zu üben. Die zweite Gruppe war gerade dabei sich für ihre Ausbildung vorzubereiten als die Sirene anlief und auch die Meldeempfänger Alarm schlugen. Das Stichwort „ Werkstattunfall“ in der Firma Hellmann lies dann auch den letzten Kameraden wach werden. Vor Ort ergab sich folgende Lage: Ein Mitarbeiter war unter einem PKW, welcher von der Hebebühne gerutscht ist, eingeklemmt. Auch hier agierten die Kameraden schnell und handlungssicher. Nach knapp 30min war die Person befreit und die Übung beendet. Vor Ort wurde eine kurze Auswertung durch die Beobachter Kamerad Jentsch und Thürmer durchgeführt.


Jetzt konnte sich auch diese Gruppe ihrem eigentlichen Ausbildungsthema Be- und Entlüften von Gebäuden sowie dem Aufbau eines Schaumangriffes widmen. Um diese Ausbildung so optimal wie möglich zu gestalten, fand diese auf dem Gelände der Firma Tor Zeise statt. Das Gelände und das dazugehörige leerstehende Gebäude bietet in seiner Beschaffenheit eine sehr gute Grundlage für solche Übungen.
Die Ausbildung endete gegen 11:00Uhr.

Als die Kameraden zum Mittagessen ins Gerätehaus verlegen wollten ertönte erneut der Meldeempfänger. Das Stichwort war diesmal „Ölfilm auf der Waida“.  Hier war das Feuerwehrgrundwissen aller Kameraden gefragt. Wie baue ich im fließenden Gewässer eine Ölsperre? Welche Materialien habe ich dafür zur Verfügung? Welche Varianten einer Ölsperre gibt es? Alle anwesenden Kameraden brachten ihr Wissen ein und so konnte schnell und effizient eine entsprechende Ölsperre aufgebaut werden.  

Da man sich mit leerem Magen nicht gut konzentrieren kann, begaben sich alle ins Gerätehaus um sich entsprechend zu stärken. Auch hier ließ unsere Küchencrew wieder keine Wünsche offen. Nach einer großen Pause ging es für die zweite Gruppe mit dem nächsten Abschnitt des Tages weiter. Für den Nachmittag war das Thema „Technische Hilfeleistung“ angesetzt. Dafür standen zwei PKW zur Verfügung. Die Kameraden wurden nochmals in zwei kleine Gruppen aufgeteilt und Kamerad Gelbke (FFwRöblingen) bildete mit  Kamerad Lorenzen (FFwWansleben) aus. Hier war der Umgang mit Spreizer und Schere sowie das richtige schneiden entscheidend. Es wurde bekanntes Wissen gefestigt und Neuerungen gelehrt.
Natürlich endete auch dieser Nachmittag nicht ruhig.

Kurz vor halb fünf ertönte erneut der Meldeempfänger. Diesmal lautete das Stichwort „Wohnungsbrand, Heinrich-Heine-Straße 4, Röblingen“. Die Kameraden trafen nach wenigen Minuten dort ein. Nur leider gab es in der Heinrich-Heine-Straße 4 keine brennende Wohnung. Schnell konnte aber lokalisiert werden das die Hausnummer falsch und sich der Brand in Hausnummer 5 ereignete. Im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses qualmte es aus dem Balkonfenster bereits sehr heftig. Mehrere Personen seien vermisst hieß es. Die Kameraden gingen mit Atemschutzgeräten über das Treppenhaus in die Wohnung vor. Da diese komplett verraucht war und sich daraus ein Sichtbereich von 0 m ergab, konnten die Kameraden die Wohnung nur kriechend und raumweise absuchen. In der gleichen Zeit machten Kinder und Erwachsene mit Hilferufen auf dem Balkon auf sich aufmerksam. Die Kameraden stellten an dem circa 2,5m hohen Balkon eine Leiter an und retteten die Personen über diese. Nachdem der „Brand“ gelöscht und die Wohnung belüftet war wurde auch hier wieder eine entsprechende Auswertung vorgenommen. Schwerpunkt bei dieser Übung stellte der Fehler im Alarmstichwort bzw. der Adresse dar. Die Kameraden sollten unter Stress einen kühlen Kopf bewahren. Weiterer Schwerpunkt war das richtige Vorgehen in Brandräumen. Beide Punkte wurden korrekt und zu voller Zufriedenheit der Ausbilder abgearbeitet.
Nach einem kurzen Zwischenhalt bei unserem Bürgermeister, welcher Geburtstag hatte trafen, sowohl die Kameraden die in Leipzig den Tag verbrachten, als auch die zweite Ausbildungsgruppe im Gerätehaus ein. In Gesprächen und konstruktiven Diskussionen berichteten die Kameraden gegenseitig wie der jeweilige Tag verlief und welche Themen ausgebildet und gelehrt wurden.


Natürlich hatte die Küchencrew auch schon das Abendessen vorbereitet und alle Kameraden konnten sich stärken. Nachdem alle gegessen und die Reserven wieder aufgeladen waren ertönte gegen 18:00Uhr erneut die Sirene und der Meldeempfänger mit dem Stichwort „Lagerhallenbrand ObsthofWormsleben“. Die Kameraden besetzten die Autos und begaben sich zum Einsatzort. Zum Erstaunen aller war nicht bekannt das in dieser Lagerhalle auch Unterkünfte für Saisonarbeiter untergebracht sind. Das ergab für den Einsatzleiter vor Ort eine völlig neue Lage. Weitere Schwierigkeiten ergaben sich über die Sprachbarriere (Polnisch-Deutsch) und die unklare Anzahl der Arbeiter die sich im Gebäude befanden. Die Kameraden der FFwHelfta trafen kurz nach unseren Kräften mit der Drehleiter am Einsatzort ein. Sie unterstützen die Personenrettung und übernahmen die Löscharbeiten am Dach. Auch hier war es für die Atemschutzgeräteträger eine besondere Herausforderung sich in völlig fremden, vernebelten Räumlichkeiten zu orientieren. Die Sicht in den Räumen war auch diesmal oft unter 0 m. Nachdem die Räumlichkeiten abgesucht und alle Mitarbeiter, sowohl über Leitern an den Fenstern als auch durch Atemschutztrupps, gerettet wurden ertönte bei Restlöscharbeiten der Atemschutzgeräteträger eine lautes „Mayday, Mayday, Mayday!!!“. Sofort war klar, dass es sich um einen Atemschutznotfall handelt. Die bereitstehenden Sicherheitstrupps übernahmen und suchten das Gebäude nach dem verunfallten Atemschutztrupp ab. Bald darauf konnte der verunglückte Kamerad mittels einer Korbtrage befreit und ebenfalls in Sicherheit gebracht werden. Nach dieser großen und zeitumfassenden Übung wurde auch hier eine ausführliche Auswertung mit allen teilnehmenden Kameraden durchgeführt. Ebenfalls betonte Kamerad Jentsch, der das Wochenende leitete, dass alle Ausbildungsinhalte in den Übungen integriert wurden. Alle teilnehmenden Kameraden haben an diesem Wochenende die Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Anwendung der Ausbildungsinhalte erhalten. Auch wurde ausdrücklich darauf hingewiesen das an diesem Wochenende Fehler gemacht werden dürfen. Daraus lernen die Kameraden und vermeiden diese bei reellen Einsätzen.

Wir möchten uns bei allen Kameraden und Ausbildern die an diesem Wochenende ihre Freizeit für die Teilnahme am Ausbildungslager geopfert haben bedanken. Es ist nicht selbstverständlich 1,5 Tage nur für die Feuerwehr aktiv zu sein. Ein großes Dankeschön an unsere Küche die wie immer ein super Essen gezaubert hat. Dank auch an alle die dieses Wochenende im Hintergrund vor- und nachbereitet haben.
Wir hoffen es hat allen Kameradinnen und Kameraden Spaß gemacht und jeder konnte für sich etwas mitnehmen.

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